Forderungspapier in London übergeben

Von Manfred Brecht
Eschborn/London. Als "großen Erfolg" hat gestern Lars Kreer, Betriebsratsvorsitzender von Vodafone in Eschborn, die Fahrt von zwei Dutzend Mitarbeitern zur Zentrale der Vodafone-Firmengruppe nach London bezeichnet. Die Beschäftigten demonstrierten und konnten auch ihr Gutachten zur Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Düsseldorf an Anne Russel übergeben, die bei Vodafone die Öffentlichkeitsarbeit leitet. Unterstützt wurden die Eschborner von ihrem Anwalt Otto Jäckel und von einer Gruppe englischer Gewerkschafter. Mit der Aktion setzten die Mitarbeiter ihren langanhaltenden Widerstand gegen die von Vodafone vorgesehene Verlagerung von etwa 390 Arbeitsplätzen aus Eschborn an die Firmenzentrale von Vodafone Deutschland in Düsseldorf fort. Die meisten sind wegen ihrer starken Verwurzelung in der Rhein-Main-Region nicht bereit, in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt zu wechseln. Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung trifft man sich noch im Laufe dieser Woche zum zweiten Termin bei der Einigungsstelle. Der Betriebsrat sei bislang davon ausgegangen, dass der Kampf der Eschborner Mitarbeiter von der Londoner Konzernspitze gar nicht wahrgenommen würde. Sowohl das große Polizeiaufgebot und die Absperrungen als auch die Tatsache, dass das Gutachten entgegengenommen wurde, haben die Eschborner nun eines Besseren belehrt.
In dem Gutachten werden die Risiken und negativen Auswirkungen der Stellenverlagerung auf mehrere 100 Millionen Euro beziffert. Die Deutschland-Leitung des Unternehmens hatte zu der Untersuchung lediglich erklärt, sie habe dies zur Kenntnis genommen, sehe sich dadurch aber nicht veranlasst, irgendwelche Entscheidungen zu revidieren.

Frankfurter Neue Presse vom 12.3.2013
Link zum Artikel bei der Frankfurter neuen Presse

zurück zur Übersicht: Pressespiegel

12.03.2013.